16.03.2022

Liebe Silke,

Immer wieder versuche ich die in dänischen Dörfern obligatorischen großen Fußballfelder zu fotografieren. Es reizt mich wie verloren die vielen großen Tore sich scheinbar zufällig auf den Flächen verteilen. Seit ich hier in Auning bin habe ich es auch nicht lassen können, so richtig gelingen will es nicht. Heute hat mir der Nebel geholfen…

Liebe Kathrine!

Den Nebel hatten wir hier auch gestern morgen. ich habe sogar das Telefon aus dem Fenster gehalten und zwei Bilder gemacht. Zu mehr hat es leider nicht gereicht. Keine Ahnung, warum ich nicht schnell in meine Klamotten schlüpfe und zum Hafen renne... Stattdessen gibt es ein Sammelsurium an Bildern, die die letzten Tage abbilden. Sorge um den Krieg, der Versuch sich ins Kulturleben zu stürzen. Daraus resultiert neben der Freude über das Gesehende, die Sorge um die Kinos und Theater. Das tolle Gerüst ist einerseits ein Symbol für das z.T. verrückte Bauen in der Stadt aber natürlich ist Bauen auch ein Symbol für die Zukunft. Ausserdem finde ich Baustellen oft interessant, diese Konstrukte, das Provisorische und die Veränderungen für den Ort. Die Collage passt inhaltlich eigentlich nicht, aber ich hatte irgendwie Freude an den verschiedenen Lampen und Kreisformen.

09.03.2022

Liebe Kathrine!

Die heutigen Bilder sind wieder Sonntagsbilder. Das Licht hat sich allerdings gehalten, der Himmel ist strahlend blau unn ich reagiere stark auf Schattenspiele aller Art, seit die Sonne scheint. Wir sind am Sonntag gen Osten gereist. Bis ans Meer hat die Zeit nicht gereicht und so ist es ein Ausflug in kleine, mir gänzlich fremde, Orte geworden. Alles was besichtigt werden kann war noch in der Winterpause und so stromerten wir durch die Strassen, Kirchhöfe, Plätze, über Deiche und an Ufern entlang. Wie immer wird so ein Ort dann zur Projektionsfläche eigener Gedanken und bei der ersten Durchsicht heute, merke ich wie sehr die Gedanken an den Krieg mich beschäftigen. Die Auswahl der Bilder heute ist etwas heiterer und bezieht sich eher auf Deine Bilder von der Umgebung.

Liebe Silke,

Deine Bilder finde ich sehr eindrucksvoll. Das goldene kräftige Licht ist schmerzlich zusammen mit den Spuren der Zeit und Menschen die aber nirgend direkt zu sehen sind. Es gelingt mir nicht die Orte wahrzunehmen und nicht an die aktuelle Situation zu denken.

Meine Bilder sind von meinem morgendlichen Weg zurück von der Kita.

02.03.2022

Liebe Silke,

Ich zeige heute eine Mischung aus Bildern: Ausflug zum Schloss, Weg nach Hause von der Kita, Hinreise Hamburg. Ich habe erst heute gesehen wie in meinen Bilder aus der letzten Woche Licht das Motiv ist. Es kommt mir so vor als hätte es sich gerade geändert, es wird plötzlich Frühling. Hoffentlich hast du auch ein paar lichte Momente diese Woche gehabt.

Liebe Kathrine!

Ich habe auch das Licht gesucht, ausgenützt und genossen so oft und lange wie ich konnte. Das ganze Wochenende und heute, an meinem freien Tag, war ich draussen spazieren. Alles schien lebhafter und vielfältiger zu sein. Durch die lebendigen Schatten war auch plötzlich alles doppelt vorhanden. Mit Begeisterung brgrüße ich die ersten Blüten und das erste Grün. Es lenkt mich ab und gibt mir Optimismus, der angesichts der momentanen Lage schwer zu halten ist. Es tut gut, dass der Frühling kommt.

Mir fällt auf, dass deine Bilder sehr poetisch und erzählerisch sind und ich freue mich darüber.

23.02.2022

Liebe Kathrine!

Heute zeige ich Bilder, die ganz gut die letzte Woche beschreiben. Ich war kurz versucht noch einmal auf die Ostsee  zurück zu kommen, habe mich dann aber doch für für die Härten des februars entschieden. Heute ist es allerdings frühlingshaft, so dass ich vielleicht schon in der nächsten Woche etwas Lichtes und Heiteres zeigen kann. Ich bin froh, dass die Stürme ersteinmal vorbei sind. des Ächzen und Donnern war schon heftig und die Stadt ist ganz zerzaust und verdreckt. Deine Flechten, Bäume und Gräser fand ich allerdings recht licht. Ich mag ja diese zurückgenommene Farbigkeit des Winters eigentlich sehr. Ich bekomme dann große sehnsucht nach Dänemark und bin etwas unglücklich, dass meine Reiseplanung dieses Jahr ganz anders ist.

Liebe Silke,

Sieht aus als würdest du das Beste machen aus verregnet stürmischen und viel zu dunklen Tagen. Die Mischung aus drinnen, draußen und Bild im Bild finde ich sehr erzählerisch.

Von mir diese Woche auch zwei Vor-Frühlingsbilder. Umbau im Aquarium und Sturmfolgen.

16.02.2022

Liebe Kathrine!

Es ist schon erstaunlich, was eine Nacht an einem anderen Ort bewirken kann. An diesem Wochenende sind einige Bilder entstanden und es fällt mir nicht leicht eine auswahl zu treffen. Da ich so viel über Fernweh, Reiselust, Sehnsucht nach Exotic, Licht- und Luftveränderung geklagt habe, gibt es nun Abendbilder vom Mobiltelefon. Hauptvergnügen übernachten zu können ist natürlich der vor-Ort-zu-sein-Bonus am Morgen und am Abend, wenn die Tagesausflügler abgereist sind. Im Schein der Laternen wirkte der etwas biedere Ostseecharme dann doch verändert, farbiger und lustiger. Der Spaziergang unter den großen Kiefern liess mich von Südfrankreich träumen, das Krokodil von Florida...

Liebe Silke,

Ostsee kann ich diese Woche auch anbieten. Ich habe das Auto am Wasser geparkt, aufs Meer geschaut und Pommes gegessen. Die Steine waren von der Sonne aufgewärmt und mich hat ein Robbe beobachtet. Ziemlich perfekt. Meine Bilder wirken auf mich aber ganz anders, hart und rau und auch deine Bilder wirken auf mich melancholisch und etwas unheimlich. Bin gespannt die Bilder nochmal in ein paar Monaten anzuschauen wenn ich mich vom Winter nicht mehr ganz so ausgelaugt fühle.

PS: Mir fällt auf das wir Ostsee schreiben, aber das Meer beide nicht zeigen.

09.02.2022

Liebe Silke,

Deine Bilder letzte Woche haben mich inspiriert. Ich war hier im Gewerbegebiet unterwegs. Eigentlich öffentlicher Raum, es ist aber nicht vorgesehen das man hier zu Fuß geht oder sich draußen aufhält. Graffiti konnte ich leider kein würdiges finden, aber immerhin Gestrüpp.

Liebe Kathrine,

Ich bin sehr begeistert von Deinen Gebäuden, insbesondere von dem dunklen Schuppen. So eine Umgebung vermisse ich im Moment. Da das Wetter so schlecht war und ist war ich gar nicht auf dem Land. Stattdessen nehme ich das Wort aufgekratzt auf. Ich war im Kino und eigentlich hätte es gestern auch Theater sein sollen. An beiden Abenden hatten wir uns mit den Daten vertan. Ins Kino haben sie uns trotzdem gelassen, das Theater muss bis zum März warten. Sind scheinbar völlig aus der Übung und das Zeitgefühl hat wohl auch gelitten durch Winter und Pandemie.

02.02.2022

Liebe Kathrine,

Ich freue mich über jeden Sonnenstrahl und möchte möglichst viel an die Luft und möglichst viele Ortswechsel. Am Wochenende war Sturm und Sturmflut, deshalb viel der Ausflug hinter die Landesgrenze aus. Seltsamerweise habe ich die Flut ignoriert und mich hinterher über mich geärgert. Stattdessen mal wieder Eppendorf, allerdings etwas abseitig. Wieder sind es neben dem Gestrüpp und dem Architektonischen, die Nutzungdes öffentlichen Raumes. Die nervigen E-Roller und die Graffits... Das Haus fand ich so eigenartig, eine Mischung aus Hütte und Tempel. hat mich an unsere Streifzüge durch Athen erinnert und an Fabi's japanische Vororte. Du siehst, ich reise nach wie vor in meiner Fantasie...

Liebe Silke,

Bei deinen Bilder habe ich das Gefühl das du ganz bei Dir bist, wahre Silke Bilder.
Ich erinnere mich daran wie wir vor einigen Jahren darüber gesprochen haben wie schwer es ist in Hamburg zu fotografieren wie auf Reisen. Das scheint diese lange Zeit ohne ‘richtiges’ Reisen gelöst zu haben.

Wir haben uns ein Haus angeschaut und ich hatte mir vorgestellt das ich in diesem Zusammenhang ein paar Bilder machen, dazu war ich natürlich viel zu aufgekratzt. Jetzt bin ich also hier durch die Straßen getrabt und habe mir über Häuser und ihre Charaktere Gedanken gemacht.

26.01.2022

Liebe Silke,

Für diesen Mittwoch habe ich mir fest vorgenommen ein fröhliches Bild zu machen, eins wo man drauf schaut und sich freut. Natürlich ist es draußen dunkelgrau und regnet.

Ich bewege mich also durchs Haus und überlege was mich froh stimmt, ich entdecke Blüten an der Pflanze im Badezimmer und arrangiere unsere ‘Haustiere’. Im Ofen backt ein Brot – wie perfekt das es draußen so ungemütlich ist.

Liebe Kathrine,

Das sieht sehr heimelig aus bei Dir und ich kann es gut verstehen, dass man sich in diesen trüben Tagen am Zuhause freuen mag. Ich war zum Spazierengehen verabredet, anfangs haderten wir mit dem Wetter aber fanden es dann doch sehr schön. Ich habe Fotos ausgesucht wo es um Gestaltung der Umgebung geht, bzw um den Wunsch sichtbar zu sein. der OZ-Sticker hat ja etwas fast Nostalgisches und das Wandbild in Planten un Blomen ist ja sehr gekonnt. ich mag allerdings die weissen Flächen auch sehr gerne... die kleine Blüte ist ein Gruß aus der Marktstrasse an Dich, den Kaffee dazu musst Du dir vorstellen.

 

19.01.2022

Liebe Kathrine,

Ich mag Deine Bilder von Alltagsgegenständen und Innenräumen. Natürlich nehme ich mir sofort vor, meinen häuslichen Allteag auch häufiger fotografisch zu untersuchen. Meistens sind es Bilder von meinem Küchentisch mit Vorbereitungen fürs Kochen. Meistens fotografiere ich das aber gar nicht. Ich vergesse meinen Vorsatz und bin schon wieder draussen. Es gibt diese Woche mal wieder Planten und Blomen bzw die Eisbahn und für Januar typisch, eine Amaryllis. Die Eisbahn ist renoviert und wirkt beinahe glamourös, ebenso meine Weihnachtsblume. Das dritte Bild ist auf einer sehr späten, nächtlichen Heimfahrt entstanden und passt für mich sehr gut in diese Zeit. Überwachung, Schutz und Zerbrechlichkeit, Dunkelheit und Fremdheit - Ich bin die Nacht in der Stadt nicht mehr gewohnt.

Liebe Silke,

Beinahe glamourös, das gefällt mir.
 Auf deinen Januar Dreiklang habe ich lange geschaut, da passiert etwas mit den Ebenen und Schichten, wie kleine Abgründe, und Perspektiven die ich nicht sofort verarbeiten kann.

Von mir gibt es diese Woche nur ein Bild. Mehr habe ich gerade nicht in mir, aber immerhin der Januar ist bald geschafft.

12.01.2022

Liebe Kathrine,

Ich habe seit langem mal wieder Ausstellungen besucht, u.a. im Museum für Kunst und Gewerbe. Dieses Haus ist für mich Heimat. Ich gehe seit vielen Jahren sehr regelmässig dorhin. Manchmal streife ich nur durch die Räume, manchmal um zu zeichnen und natürlich um bestimmte Ausstellungen anzuschauen. Dieses Mal gab es viel zu viel zu sehen und es waren viele Menschen dort, vor allem auch Familien wegen der Janosch-Ausstellung. Immer wieder fällt mein Blick durch die Fenster und ich sehe diesen sehr speziellen Ort, in der Nähe des Hauptbahnhofs im Grau des hamburger Januars. Die Reise- Fotografien von Hildegard Heise und die Rauminstallationen von Studio Drift haben mir gutgetan.

Liebe Silke,

Dein Museumsbesuch strahlt bis zu mir. Wie aufregend und schön, wie das Gegenteil von unseren Tagen hier, mit krankem Kind zu Hause. Die Wäscheberge und mein Schlafdefizit wachsen täglich. Immerhin das Licht fühlt sich schon wie ein Frühlingsbote an.

05.01.2022

Liebe Silke,

Ich lasse mich gerne von der Neujahrsenergie mit- und hinreißen. Ich genieße es in mich zu gehen, zu schwelgen und darüber nachzudenken wo es hingehen soll.
Dieses Jahr fühle ich mich irgendwie verändert, ich versuche mich seid einer Stunde darin es in Worte zu fassen, aber soweit bin ich anscheinend noch nicht… hier also ein paar Bilder:

Liebe Kathrine,

Was für schönes Licht bei Dir, richtige Aufbruchsstimmung! Das kleine Monster ist natürlich reizend! So richtig fassen kann ich das neue Jahr und meine Wünsche dazu noch nicht. Ich habe noch nicht richtig Zeit zum Nachdenken gehabt. Der Jahreswechsel in Schleswig war sehr schön. Man spürt die Sehnsucht nach Ruhe und Frieden, dem Sein in der Natur einerseits, die Sehnsucht nach Abenteuer, Exotik und urbanem Leben andererseits. Das Bild aus dem Schleswiger Dom passt so gut zu den Böllerpapieren vor dem China Restaurant zeigt aber auch die Zeit des Aufräumens und Umgestaltens.

29.12.2021

Liebe Kathrine,

Das sieht wirklich nach der vollen Bandbreite Weihnachten aus. Der reizende, kleine Mistelzweig und die vollelektrische Iszenierung! Meine Bilder von heute zeigen eher, dass alles schon wieder vorbei ist. Die Ernüchterung hat ja auch seinen ästhetischen Reiz und das beinahe absolute Grau. Habe heute morgen einen kurzen Fotospaziergang gemacht, in der Hoffnung auf noch mehr Nebel. Danach gab es allerdings ein verspätetes Weihnachtsfrühstück mit einer freundin und dann war die welt wieder bunt.

Liebe Silke,

Ich habe meine Bilder gemacht, bevor ich deine gesehen habe und wollte über die merkwürdige Stimmung zwischen den Jahren schreiben... Ich freue mich dann immer, dass es mit Weihnachten durch ist realisiere aber auch, dass der Winter noch lange dauert.

Diese Woche also eine eine direkte Gegenüberstellung Stadt und Dorf im Nebel.

22.12.2021

Liebe Kathrine,

Am letzten Sonntag haben wir einen kleinen Ausflug nach Blankenese gemacht. Ein Ausflug in die (scheinbar) heile Welt und Licht gab es auch dolles. Über dem Wasser scheint es ja immer heller und besser zu sein und die Glühbirnen bei der Fischbrötchenbude fand ich auch recht heiter. Wir haben im Strandkorb gesessen, einen Glühwein geteilt und Fischbrötchen (jeder eines) gegessen. Nachdem wir so lange den Himmel betrachtet haben, dass uns kalt war, sind wir noch durch die Strassen gebummelt und ich habe 'Ich wünsch' mir was' beim Schaufenster des Buchladens gespielt und Weihnachtsdekorationen bestaunt. Also recht vorweihnachtlich.

Liebe Silke,

Das klingt nach einem perfektem Dezemberausflug und die Bilder ergänzen deine Erzählung - auf mich wirken die Photos wie eine spezielle Mischung aus kühl, klar und nostalgisch. Gleichzeitig finde ich auch, dass sie Blankenese wunderbar beschreiben.

Von mir gibt es ein paar Bilder aus dem Weihnachtsvollprogramm.

15.12.2021

Liebe Silke,

Letzte Woche hast du von deiner Sehnsucht nach Licht geschrieben. Wir hatten Gestern endlich mal wieder Sonne und ich bin so froh, dass es gepasst hat und ich mit Kamera nach Randers fahren konnte.

Jedes mal, wenn ich in dort bin spricht mich der sonderbare Übergang von Einkaufspassage zu Fluss und Hafen an. Ein riesiger Schornstein den man fast überall in der Stadt entdecken kann. In dieser Stadt stimmt etwas mit den Proportionen nicht…

Liebe Kathrine,

Hier ist es weiterhin dunkel und grau und ich kann Deine Freude über den lichten Ausflugstag absolut nachfühlen. Den Teil von RTanders, den Du beschreibst fand ich auch spannend. bislang bin ich aber nur durchgefahren. Es ist ein bisschen ein Sammelsurium obwohl jedes einzelne Teil ja wohl funktional sein soll. Der Kontrast zur kompakten Innenstadt von Randers ist auch groß, obwohl es ja nur eine kurze Entfernung ist.

Ich bin gestern, nach der Arbeit, noch durch die Innenstadt gelaufen. Mein Ziel war auch Licht, natürlich kein Tageslicht sondern Weihnachtsbeleuchtung. Obwohl die meisten Geschäfte schon geschlossen hatten war noch etwas Trubel und ich habe meinen kleinen Spaziergang genossen. Der große Jil Sander Laden ist geschlossen oder wird umgebaut, so dass die Hausecke zur Zeit ein seltsamer Lichtwürfel ist.

08.12.2021

Liebe Kathrine!

Diese Bilder sind von Sonntagnachmittag bis Montagabend entstanden und bilden ganz gut meine Sehnsucht nach Licht ab. Man sieht leider auch, wie wenig davon vorhanden ist und Du kannst dir vorstellen wie gerne ich jetzt in Athen wäre. Da helfen auch keine Sterne. Die verzweifelte Sehnsucht nach Reisen und Exotik kommt wohl auch in der neuesten Collage zum Ausdruck, die mir diese Woche, in der Kombination mit den Fotos, Sinn zu machen scheint. Zum Glück habe ich viel zu tun um Trübsinn zu blasen. Am Wochenende war Lotte da und ich hätte ihr gerne ein romantisch, verschneites Volksdorf präsentiert. Die tatsächliche Stimmung ist auf dem Bild mit den Kiefern zu sehen. War trotzdem schön.

Liebe Silke,

In deinem Vier-Bild-Gedicht kann ich mich diese Woche gut wiederfinden.

Ich denke oft ans Reisen, an warme helle Zeiten, an Athen und Neuseeland, aber auch an Normalität. Ich sehne mich nach Unachtsamkeit, ich will mich ohne Scheu unter Menschen begeben und nicht um Baby Bettzeiten herum planen.

Gleichzeitig bin ich zufrieden. Es ist eine Bereicherung den Dezember mit Elena zu erleben und ihre Begeisterung für Kerzen, Schnee und Ausschmückungen zu sehen.

24.11.2021

Liebe Kathrine,

Ich bin sehr froh, dass wir unseren Austausch nun fortsetzen. Ich weiss ja schon, dass es bei Dir schneit, deshalb von meiner Seite eher Herbstliches vom anderen Elbufer. Das war nochmal eine sehr schöne Hamburgtour und ein schöner Herbsttag. Heute, einige Tage später ist es deutlich dunkler und entlaubter. Der Herbst wird mir von Jahr zu Jahr wichtiger, ab dem Zeitpunkt wo ich den Schmerz über das Ende des Sommers verwunden habe. Auf der anderen Seite der Elbe ist die Welt ja immer ganz anders, speziell in der Hafengegend. Die Umbrüche sind noch nicht vollzogen und einige Strassen und Gebäude scheinen aus einer anderen zeit zu sein oder in einer Art Schwebezustand zu sein. Das Haus mit der zugemauerten Tür ist ja beinahe surreal. Die Mauer beinahe kalligrafisch 'überarbeitet'. Obwohl ich immer so sehr das Abseitige und spröde dort geniesse empfinde ich doch auch ein sehr heimatliches Gefühl und bin wieder etwas versöhnt mit dem Nicht-Reisen.

 

 

Liebe Silke,

Dezember und es schneit, dicke luftige Flocken die liegenbleiben. Ich bin also losgezogen mit dem Wunsch nach einem romantischen Schneebild, wollte mich der Stimmung ganz hingeben. Mit einer bestimmten Idee im Kopf fällt es mir aber immer schwer überhaupt zu fotografieren. Am Ende kommt etwas ganz anderes dabei raus. Was es wohl auf sich hat mit der Anziehungskraft von abseitig und spröde?

Deine Bilder diese Woche, besonders die beiden Gebäudebilder, fühlen sich wie eine Reise an, wenn man sich in Fremden Städten Häuser anschaut und sich vorstellt dort zu Leben.
In den letzten Wochen habe ich mich oft gefragt wie ich zu diesem kleinen Ort in dem ich jetzt Lebe stehe – auch mit dem Wunsch das in Bildern wiederzugeben. Es gibt direkt vor der Tür viel tolle Natur, aber meine Auge sehnt sich nach urbanen Strukturen.

24.11.2021

Liebe Silke,

Das war jetzt aber eine viel zu lange Pause. Das Leben hat mich vollkommen verschluckt. Es waren lange Monate mit viel Anstrengung, Arbeit, Krankheit und Tränen.
Die erste Zeit in der ich mich hier nicht gemeldet habe sind noch ein paar Bilder entstanden…

Den blühende Baum sah man direkt wenn man aus dem Haus an die grössere Straße ging und ich habe über eine Woche gedacht ‘das müsste man jetzt mal mit der Mittelformatkamera fotografieren’. Als das Licht an einem Vormittag besonders schön war habe ich eingesehen, dass ich das gerade nicht schaffen werde und mit dem Telefon ein Bild gemacht. Zum Glück – ein paar Tage später wurde er abgesägt.

Das zweite ist vom 26.September und das Letzte was seitdem richtig fotografiert habe. Ich hoffe das ich mich bald wieder angeregt fühle zu Fotografieren, es fehlt mir.