14.10.20

Liebe Silke,

Die letzten Tage habe ich es jeden Tag auf einen Spaziergang raus geschafft und nach der vielen Zeit drinnen, oft liegend, bin ich völlig umgehauen von Licht und Luft da draußen. Das tolle Herbstwetter schadet natürlich nicht. Ich war auch endlich im Wald bei dem Hügel und habe einen tollen Weg dorthin gefunden – ich kann von zu Hause in 10 minuten im Wald sein.

Die beiden Bilder diese Woche sind allerdings von dem merkwürdigen Platz hinter Rema (Supermarkt), dort gibt es einen großen Schutterhaufen, eine Lagerhalle und LKW Parkplatz.

Liebe Kathrine,

Das sieht nach einem ganz neuen Kosmos aus, wie geschaffen um darin herumzustreifen und wie schön, dass Du einen Hauswald hast! Der Herbst verzaubert auch hier die Stadt. Das ist jedes Mal überraschend wie sich die Farben verändern und Nebel verzaubert. Meine Bilder zeigen einerseits den Blick aus dem Fenster (nach vorne), das war der Wochenbeginn und andererseits meine alte Heimat, aus Jugendzeiten. Dort ist eine Art Naherholungsgebiet entstanden mit See, Walnussbäumen und vielen Pfaffenhütchen. Ich war ganz verzaubert. So hätte mein Schulweg sein können... war er aber damals nicht.

07.10.20

Liebe Silke,

Während ich in meiner Baby Blase verschwunden war hast du jetzt ein paar Wochen alleine die Mittwochsbilder am Leben gehalten. Zeit um ein Bild hochzuladen und ein paar Sätze zu schreiben hätte ich gefunden, aber der Raum im Kopf hat gefehlt.

Kennst du das, wenn man nach einer Reise zurück kommt und gar nicht richtig verstehen kann warum Alles so ist wie immer, man trotzdem fremdelt und mit anderem Blick auf die Umgebung schaut? So fühle ich mich aktuell bei den hoffentlich bald wieder häufiger werdenden Spaziergängen.

Liebe Kathrine,

ich kann mir Deinen Zustand gut vorstellen. Alles ist verändert selbst die Dinge, die eigentlich geblieben sind. So eine radikale Erfahrung habe ich nie gemacht. Ich stelle es mir toll vor. Ich hinterfrage woher meine Ängslichkeit und mein mangelndes Zutrauen herkommt oder auch warum ich mir nie wirklich eine eigene Familie gewünscht habe als es noch denkbar war. Meine Bilder zeigen den Sprung über die Elbe, wo die Welt plötzlich ganz anders ist. Man schaut auf die 'eigene' Seite herüber, turnt auf dem Deich herum, beäugt surreale Wendeltreppen und freut sich das Sonntag ist. Ich denke, dass meine Bilder eigentlich Sonntagsbilder heissen müssten.