25.05.2021

Liebe Kathrine,

Ich kann mich mal wieder nicht entscheiden... zeige nun Bilder aus Eppendorf. In diesem Stadtteil bin ich aufgewachsen und fühle mich ihm immer noch verbunden, tatsächlich im Sinne von Heimat. Heute bin ich natürlich kritischer als als Kind und bin mir nicht sicher ob ich dort wieder wohnen wollte. Aber viele Strassen und Häuser finde ich einfach wunderschön. Das Falkenried ist natürlich sehr besonders mit den Gärten zwischen den Hausreihen, den geringen Mieten und der Idee von Gemeinschaft im Gegensatz zu den großen Häusern bzw Wohnungen. Die Clematis fand ich so skulptural, dass ich extra nochmal mit der Kamera zurückgekommen bin.

19.05.2021

Liebe Silke,

Bei deinem Text und dem Bild vom Palladium, muss daran denken wie schnell mir Kopenhagen fremd geworden ist und ich spüre einen richtigen Knoten im Bauch. Fast 1 Jahr war ich jetzt nicht mehr in Hamburg.

Gibt es Orte in Hamburg die vor vielen Jahren neu entstanden sind, die du jetzt anders siehst? Ich überlege – aber ganz schnell werden neue Gebäude oder Plätze einfach Teil der Stadtlandschaft. Die Hafencity fällt mir ein, aber so langweilig auch die einzelnen Gebäude sind, spannend fand ich die Gegend von Beginn an.

Mein Bild diese Woche besinnt sich auf das was mir hier fast jeden Tag Freude bereitet, der große Himmel und das tolle Abendlicht.

Liebe Kathrine!

Am letzten Sonntag haben wir den Stadtteil Dulsberg erkundet. Zum Einen gibt es dort eine neue, dolle Eisdiele zum Anderen wollte ich mal eine neue Umgebung erkunde. Neu ist es natürlich gar nicht, ich dachte sogar, dass ich Teile kennen würde aber das traf nurch auf die Haupstrassen zu. Durch die vielen Backsteingebäude von Schumacher ist es auf eine Art typisch Hamburg aber die Proportionen und die Anlage der Wohnblöcke ist schon sehr speziell. Eine verlassene Kirche, ein marodes Parkhaus waren wirklich lost places. Dann gibt es aber kleine Parks und Gärten und belebtere Plätze, Baustellen und die neue Eisdiele. Es ist spannend zu sehen wie die alten Häuser z.T. saniert worden sind und zum Teil eben nicht. Ich erinnerte mich an das Musical 'Andi' von Peter Zadek, was von einem Jungen aus Dulsberg handelte. Das war 1987, ich war auch zu der Zeit am Schauspielhaus und ich fand es sehr aufregend. Die Musik war z.T von den Einstürzenden Neubauten und das Bühnenbild von Johannes Grützke. Uwe Bohm hat den Andi gespielt. So war der Ausflug auch ein bisschen eine Zeitreise.

 

12.05.2021

Liebe Silke,

Wie aufregend und lebensfroh deine Bilder aus den letzten beiden Wochen sind! Sie machen mir Lust aufs Fotografieren. Ich habe in den letzten Wochen genau einmal Fotos gemacht, vom Motiv her nicht so spannend wie bei Dir, aber immerhin passt die Stimmung.

Liebe Kathrine,

Ich habe hier tapfer meine Runden durch Viertel gedreht. An manchen Tagen habe ich das Glück von Fabian bei Dokuwa mit einem guten Getränk versorgt zu werden, an anderen halte ich mich selbst bei Laune. Letztes Wochenende war viel Familie und Besuch bei Freunden und das Fotografieren musste ich fast komplett der Küchenarbeit opfern. War aber auch schön... Das Palladiun lag auf dem Weg und ich wollte dort schon lange fotografieren, die blühenden Kirschbäume haben den Druck erhöht und so wurde dort Sonntagabend ein Zwischenstop eingelegt. Bei der Durchsicht der Bilder aus der letzten Woche sehe ich, dass ich wieder Orte der Verlassenheit und des Umbruchs fotografiert habe. Ich frage mich, wie die Zeit nach Corona aussehen wird, wird es viel Leerstand geben? Baustellen gibt es derzeit viele und es wird entgegen vieler Kritik weiter abgerissen und neu gebaut. Das Neue ist fast immer uninteressant, uninspiriert. ich würde mich gerne mal wieder über etwas Neuentstehendes freuen können.

05.05.2021

Liebe Kathrine!

Es sind ja oft die kleinen Dinge, die große Freude machen. Hier ist es die kleine gelbe Kiste. Ich war schon vor Ort sehr zufrieden sie dort stehen zu sehen und beim betrachten der Fotos ist das Gefühl geblieben, dass sie dort genau richtig steht. So übersichtlich und zufriedenstellend geht es sonst natürlich nicht zu. Im Gegenteil, kleine Wehwehchen und Unzufriedenheit unter der Oberfläche, größere Sorgen um die Corona-Situation einerseits und privates Glück andererseits. Ist das alles sehr wiedersprüchlich?